Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt, dein Studium abzubrechen? Kennst du Kommiliton*innen, die ihr Lehramtsstudium abgebrochen haben?

Eine neue Studie Rostocker Forscher*innen ist auf ein äußerst gravierendes Problem gestoßen. Im Kampf gegen den Lehrermangel setzt man neben Seiteneinsteigenden bisher vor allem auf die Schaffung neuer Studienplätze. Klingt soweit ganz gut, wenn man davon ausgeht, dass fast alle, die ein Lehramtsstudium beginnen, das auch beenden. Bisher ging man von einer geschätzten Zahl von etwa 15 % der Studierenden aus, die ihr Studium abbrechen. Die Zahlen, die den Pionierleistungen der Rostocker Forscher*innen entstammen, sagen etwas anderes. Demnach brechen in Greifswald und Rostock rund 60 % der Studierenden, die Lehramt für Gymnasien studieren, ihr Lehramtsstudium ab. Die Werte für die Regelschulen liegen sogar bei rund 75 %. Bei Grundschullehrämtern bricht etwa die Hälfte ihr Studium ab. Und das, obwohl ja eigentlich jede*r Lehrer*in gebraucht wird (und es selbst dann noch nicht genug wären).

Als Gründe für den Studienabbruch geben die Studierenden mangelnden Praxisbezug und einen zu hohen Leistungsdruck durch die Bologna-Reform an. Außerdem deuten einige Aussagen darauf hin, dass manche das Lehramtsstudium beginnen, ohne zu wissen, ob sie später überhaupt als Lehrer*in arbeiten wollen. 

Die Landesregierung möchte nun auf die Studienergebnisse reagieren, indem mehr Praxisbezug und weniger Prüfungsdruck geschaffen werden. Des Weiteren werden eine Art Eignungsprüfung und ein Mentoring-Programm in Betracht gezogen.

Gerade in den ersten vier Semestern brechen viele Studierende ihr Studium ab, auch wenn sie eigentlich für den Beruf geeignet seien. Das Lehramtsstudium ist nach dem Medizinstudium das komplexeste, was bedeutet, dass Lehramtsstudierende auch mehr Beratung brauchen als andere. Deshalb brauche es nicht zuletzt eine bessere Studienberatung.

Zwei Hinweise zum Schluss: Die Zahlen stammen aus Mecklenburg-Vorpommern, sie sind also nicht direkt auf die Lage in anderen Bundesländern übertragbar, zumal es eine solche Studie in dem Ausmaß bisher kaum gegeben hat. Zahlen aus Sachsen, die das Verhältnis von Studienanfänger*innen und Abschließenden des zweiten Staatsexamens wiedergeben, belegen aber Ähnliches.

Außerdem geben die Zahlen, Schwundquoten und keine Abbruchsquoten wider. Schwundquoten zeigen, wie viele Studierende die Uni verlassen. Das heißt, Schwundquoten beziehen auch die mit ein, die an einer anderen Uni weiter Lehramt studieren.

Weiteres zum Vorgehen der Forscher*innen oder zur Thematik im Allgemeinen kannst du hier nachlesen.


Du überlegst, dein Studium abzubrechen? Du bist überfordert oder zweifelst an deinem Berufswunsch? Egal, ob es eher persönliche oder strukturelle Probleme betrifft: Wir als Lehramtsreferat helfen dir weiter und bieten dir einen geschützten Beratungsrahmen. Du kannst jederzeit einen Beratungstermin mit uns vereinbaren, uns deine Probleme per Mail schildern oder an einem Montagabend beim Lehramtsstammtisch vorbeischauen. Wir sind für dich da!